Mitarbeitende
Ein Tag im Leben von Sebastian Wittemaier
08:36 Uhr: Ich sitze im Auto und fahre ins Büro des Turbinenwerks. Heute bin ich vergleichsweise spät unterwegs. Seit vor rund einem Jahr unsere Zwillingsmädchen geboren wurden, brauchen wir nach unruhigen Nächten morgens einfach ein paar Minuten länger. Über die Freisprechanlage führe ich die ersten Telefonate des Tages: Die Menschen haben ja bekanntlich einen individuellen Rhythmus, und manche erreicht man früh am besten. Die Straßen nach Mannheim sind heute gut zu mir, auch wenn zum Beispiel die B 38 nicht mehr ganz so leer ist wie noch vor ein paar Monaten, als fast die ganze Stadt im Homeoffice war. Ich freue mich auf den gemeinsamen Austausch mit meinen Kolleginnen und Kollegen an unserer Kaffeebar im neuen Büro.
08:54 Uhr: Mein „Hallo“ ins Team kommt als vielfaches Echo zurück – wie schön, wieder im Büro arbeiten zu können! Jacke an die Garderobe, Notebook starten und hochfahren lassen, währenddessen mache ich mich auf den Weg zur Kaffeemaschine und hole mir den zweiten Kaffee des Tages. Die erste Tasse gab es bereits kurz nach dem Aufstehen zu Hause. Der Gang zu „meiner“ Siebträgermaschine zählt meist zu den ersten des Tages. Ich gebe zu, ich hege eine große Leidenschaft für guten Kaffee und die dazugehörige Zubereitung. Aber natürlich ist auch das Koffein wichtig für einen geschmeidigen Start in den Arbeitstag.
09:18 Uhr: Die ersten E-Mails sind gelesen und beantwortet. Das Postfach hat heute nur ein paar kleinere Überraschungen gebracht. Das erlaubt mir, meinen Tag weitgehend so zu strukturieren und zu organisieren, wie ich es mir vorgenommen hatte. Im Grunde ist aber kein Tag wie jeder andere. Genauso gut hätte es sein können, dass die Planer, mit denen ich am Nachmittag ein Meeting auf einem Baufeld habe, noch eine dringende Frage haben, die viel Abstimmung und Zeit bedarf. Oder dass eine Kollegin oder ein Kollege kurzfristig um Unterstützung bittet. Wirklich wichtige Mails beginnen in unserem Team übrigens manchmal mit „+++“ in der Betreffzeile – zumindest ist das das System eines meiner Kollegen, das aber erstaunlich gut klappt. „+++“ interpretiere ich auch gerne als positive Vorzeichen: Gemeinsam wird man die Herausforderung schon lösen.
09:39 Uhr: „Senden“ — ich habe eine E-Mail an unsere Geschäftsführung geschickt. Es geht um die Mieterakquise für eines unserer Projekte im „Quartier 4.0“. Das Quartier umfasst eine Fläche von neun Hektar auf einem ehemaligen Güterbahnhof in Offenbach. Wir wollen dort neben der allgemeinen Entwicklung und Erschließung des Quartiers auch verschiedene Hochbauprojekte für Büro und Gewerbe realisieren und mit Wohnen, Nahversorgung und sozialer Infrastruktur verzahnen. Ein städtebauliches Schlüsselprojekt für die Stadtentwicklung im Offenbacher Osten! Als besonders geeignete gewerbliche Mietparteien an dem Standort haben wir Digitalbetriebe identifiziert. In meiner E-Mail schlage ich die nächsten Schritte vor, wie wir solche Unternehmen für uns als Mieter gewinnen könnten. Bei meiner Arbeit genieße ich einen hohen Vertrauensvorschuss. Dass ich vorab dennoch das „Okay“ aus Eschborn einhole, ist für mich selbstverständlich.
10:10 Uhr: Ich sehe meinen Kollegen Frank Dorn auf dem Weg zur Kaffeemaschine an mir vorbeilaufen. Ich schließe mich ihm an und wir tauschen ein paar Ideen aus: Er ist Architekt und für mich als Kaufmann immer ein guter Sparringspartner, wenn es darum geht, neue Immobilienprodukte zu kreieren. Vielleicht fehlt etwas auf dem Mannheimer Büroflächenmarkt und wir können Nachfragelücken schließen. Wir reden aber auch gerne über den kostbaren (und seltenen) Schlaf junger Eltern und über gemeinsame Interessen rund um Architektur, das Bauhaus Weimar-Dessau, Möbeldesign und Ähnliches.
11:00 Uhr: Online-Strategiemeeting mit der Führungsebene in Eschborn. Wir diskutieren die langfristige Entwicklung von Aurelis. Wo wollen wir hin? Unser Anspruch bei Aurelis: Das Unternehmen soll ein „Bevorzugter Partner der deutschen Industrie“ werden. Immer dann, wenn ein Konzern oder eine mittelständische Firma neue Flächen braucht oder wenn Teilflächen nicht mehr benötigt werden, dann sollte sofort der Name Aurelis und ein Gesicht aus unserem Haus in den Köpfen der Entscheidenden präsent sein. Natürlich sind wir nicht die Einzigen, die das wollen. Aber ein Ziel ist ja bekanntlich nur dann gut, wenn es gleichermaßen ambitioniert und realistisch ist. Eins ist klar: Verstecken müssen wir uns nicht. Wir haben in den vergangenen Jahren großartige und bundesweit sehr vorzeigbare Projekte geschaffen.
13:31 Uhr: Mittagessen im Luisella mit seinem Süditalien-Flair mitten in Mannheim. Ich bin mit einem Makler dort verabredet. Es ist warm, und wir entscheiden, dass wir draußen unter der grünen Markise sitzen. Wir nehmen beide das Menü mit Tagessuppe und hausgemachten Ravioli sowie anschließend den wirklich guten Espresso. Wir sprechen über neue Flächengesuche in Mannheim, Offenbach, Frankfurt, Darmstadt, Freiburg. Für meine Projekte ergibt sich nichts, aber das ist nicht schlimm. Ich schaue gerne über den Tellerrand hinaus. Vielleicht ergibt sich etwas für andere Projekte meiner Kolleginnen und Kollegen und ich kann einen Kontakt herstellen. Im Zweifel können wir auch neue Standorte ins Spiel bringen, die wir auf einen Mietinteressenten zuschneiden: Weil wir nicht nur Entwickler, sondern auch Eigentümer sind, haben wir viele Möglichkeiten. Bis zum Hauptgang sind wir mit den fachlichen Themen durch und gehen zum persönlichen Gespräch über: Wie geht es dir? Wie geht es deiner Familie? Im Immobilienbusiness ist der zwischenmenschliche Kontakt eben äußerst wichtig – und etwas, das mir besonderen Spaß bei der Arbeit macht.
15:06 Uhr: In Mannheim treffe ich auf einem unserer Baufelder die Architekten sowie Fassadenberater und Vertreter des Stadtplanungsamts. Das Projekt, das hier realisiert werden soll, heißt Galvani und ist eine Büroimmobilie mit einer ganz besonderen Fassade. Es handelt sich um eine vorgehängte, hinterlüftete Keramikfassade in verschiedenen Rottönen – sie soll die Architektursprache der Industriekultur aus dem frühen 20. Jahrhundert aufgreifen und neu interpretieren. Wir diskutieren nun anhand verschiedener Muster, wie hell oder dunkel diese Rottöne sein können. Dabei geht es nicht nur um Ästhetik: Ein dunkles Gebäude reflektiert mehr Sonnenwärme und heizt das Mikroklima stärker auf als ein helles. Wir suchen also nach einem Spagat zwischen Architektur und dem Einfluss auf die Umwelt. Das ist ein Feld, auf dem wir generell achtsam sind: Im Galvani beispielsweise sollen Materialien größtenteils so eingesetzt werden, dass sie am Ende des Lebenszyklus wieder einer Kreislaufwirtschaft zugeführt bzw. vollständig recycelt werden können. Wir streben mit der Immobilie eine DGNB-Zertifizierung in Gold an.
16:00 Uhr: Mein Folgetermin auf dem Baufeld verschiebt sich etwas. Also setze mich in die Sonne, richte einen Hotspot ein und bereite am Laptop den Fassadentermin nach. Danach mache ich noch ein paar Fotos für LinkedIn, um den Fortschritt auf dem Baufeld zu dokumentieren und zu kommunizieren. Ich habe eine Leidenschaft für gute Fotos. Zwischendurch führe ich noch ein kurzes Telefonat mit einem Mietinteressenten für Offenbach.
16:58 Uhr: Das etwas verzögerte Treffen findet mit einem Mietinteressenten für das Galvani statt. Ich berichte von den Entscheidungen über die Fassadenfarbe, aber auch vom bewusst roh gehaltenen Inneren der künftigen Immobilie, mit sichtbaren Betonflächen, die – wie es so schön heißt – „mit filigranen Deckensegeln in einen Dialog treten“. Das Unternehmen, das der Mietinteressent vertritt, ist vergleichsweise groß. Wir haben derzeit noch die Möglichkeit, an Großnutzer zu vermieten oder kleinteiligere Flächen zu vergeben. In beide Richtungen strecken wir die Fühler aus.
18:43 Uhr: Ich sitze im Auto auf dem Weg nach Hause, mache aber noch einen Zwischenhalt, um einen Weißwein zu kaufen für den Feierabend und den Blick in den Sonnenuntergang. Windeln nehme ich auch noch mit, die sind schneller weg, als man sie ranschaffen kann. Während ich in unsere Straße einbiege, führe ich das letzte Telefonat des Tages: Die Menschen haben ja bekanntlich einen individuellen Rhythmus, und manche erreicht man spät am besten.