
Stadt & Quartier
Bauen, entwickeln, beleben – wie Städte mit Entwicklungshürden kämpfen
Neben der Frage, wie der Wohnungsbau effizient vorangetrieben werden kann, steht daher häufig der Aspekt der Stadtentwicklung im Mittelpunkt der kommunalpolitischen Agenda und damit die Frage, wie die Lebensqualität in den Städten und Gemeinden gesichert und gesteigert werden kann. Viele kleinere Kommunen kämpfen zudem mit Fachkräftemangel, der Abwanderung junger Menschen und einer unzureichenden Finanzierung wichtiger Infrastrukturprojekte.
Diese Herausforderungen werden durch langwierige Genehmigungsverfahren zusätzlich verschärft. Hohe bürokratische Hürden und komplexe Regulierungen im Bau- und Planungsrecht verzögern vielerorts dringend benötigte Projekte und führen zu einem erheblichen Rückstau bei der Entwicklung von Wohn- und Gewerbeflächen.
Innenstadt-Revival – vom Leerstand zum lebendigen Quartier
Ein zentraler Aspekt der Stadtentwicklung ist die Attraktivität der Innenstädte und Stadtteilzentren. Der Niedergang großer Handelsimmobilien wie etwa Galeria Karstadt Kaufhof zeigt, dass viele Städte alternative Nutzungskonzepte für ihre Zentren entwickeln müssen. Leerstände führen nicht nur zu verödeten Einkaufsstraßen, sondern mindern langfristig die Anziehungskraft ganzer Quartiere. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sind neue, zukunftsfähige Ansätze gefragt. Mixed-Use-Konzepte, die Wohnen, Gewerbe, Kultur- und soziale Einrichtungen miteinander verbinden, bieten hierfür eine Lösung.
Auch die Infrastruktur ist ein wichtiger Bestandteil der Stadtentwicklung. Städte und Gemeinden müssen dafür sorgen, dass Verkehrsanbindungen, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen sowie soziale Infrastruktur mit der urbanen Entwicklung Schritt halten. Hierbei gilt es, die Grundlagen für lebenswerte und zukunftsfähige Quartiere zu schaffen, die den Anforderungen einer modernen und nachhaltigen Gesellschaft gerecht werden.

Bauland gesucht
Die Flächenknappheit ist eine der größten Herausforderungen für Wohnungsbau und Industrie in Deutschland. Vor allem in den Großstädten, aber auch in vielen ländlichen Regionen, fehlt es an geeignetem Bauland. Eine aktive und vorausschauende Baulandpolitik ist daher unerlässlich. Kommunen müssen stärker auf die Entwicklung von Konversionsflächen oder Industrie- und Gewerbebrachen setzen, um neuen Nutzungen Raum zu geben. Dies erfordert, eng mit der Immobilienwirtschaft zusammenzuarbeiten, um Flächenpotenziale frühzeitig zu identifizieren.
Für Kommunen, die bisher weniger im Fokus von Industrie- und Logistikunternehmen standen, können sich in Zukunft attraktive Chancen eröffnen, da viele Unternehmen zunehmend bereit sind, in das Umland der Metropolregionen auszuweichen. Um diesen Trend zu nutzen, müssen Städte und Gemeinden jedoch attraktive Rahmenbedingungen schaffen, die Investitionen begünstigen.
Weniger Regulierung, mehr Flexibilität
Der Gebäudetyp „E“, bei dem sich die bauordnungsrechtliche Prüfung im Wesentlichen auf Sicherheit, Brandschutz und Umweltaspekte konzentriert und damit die Prüfanforderungen reduziert, kann als erste Bestrebung gewertet werden, Bauprozesse zu beschleunigen. Auch die sogenannte Musterbauordnung, die derzeit erstellt wird, um die 16 verschiedenen Landesbauordnungen zu vereinfachen, geht in die richtige Richtung. Diese Ansätze zur Vereinfachung und Standardisierung müssen jedoch weiter ausgebaut werden.
Um den drängenden Herausforderungen im Wohnungsbau und in der Stadtentwicklung wirksam begegnen zu können, sind mehr Flexibilität und weniger Regulierung unabdingbar. Die bestehenden bürokratischen Hürden und komplexen Rahmenbedingungen erschweren es Entwicklern sowie Städten und Gemeinden, Projekte schnell und effizient umzusetzen. Planungsverfahren müssen daher vereinfacht, Genehmigungsprozesse beschleunigt werden. Digitalisierte Verfahren können hier bereits viel Zeit sparen.
Entscheidend ist jetzt, die begonnenen Reformen entschlossen voranzutreiben und auszuweiten, denn nur, wenn die Vorgaben vereinfacht werden, lässt sich der Entwicklungsstau auflösen. Der Handlungsbedarf ist eindeutig – es kommt nun auf eine effiziente Umsetzung an.